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auch bekannt als: Zoff in Eumelhausen Jahr: 2009 Kategorie: Psychodrama
Regie: James Cameron mit: Sam Worthington, Sigourney Weaver, Michelle Rodriguez, Zoe Saldan

Safari zum Volk der Eumel-Kuchen. In ihrer Welt ist alles riesig: die Tiere, die Pflanzen, der Baum, auf dem sie hausen, sie selber. Sehr klein sind nur die Schwänze der Eumel-Männchen, und die Weibchen haben fast keine Brüste. Dafür sind die Eumel mit einem Affenschwanz ausgestattet.

Allzu verständlich, dass die Armen mit einer riesigen Ladung von Komplexen herumlaufen. So sind sie, die sich als «Ureinwohner» verstehen, und die über keinerlei Werkzeug oder Kulturtechnik verfügen, nicht etwa mit Fischen, Fallenstellen oder dem Ausbuddeln von Wurzeln beschäftigt, damit sie die zahlreichen hungrigen Mäuler schlecht und recht satt kriegen. Nein, sie müssen sich fortwährend beweisen, hangeln sich auf der Suche nach dem Kick durch den gefährlichsten Dschungel und zähmen die imposantesten Tiere – Tiere, die ihnen von keinerlei Nutzen sind.

Anstatt sich um das Lebensnotwendige ihres Völkleins zu sorgen, werden die Eumel-Männchen zu stolzen, furchterregenden Kriegern herangezüchtet. Nicht ganz klar, gegen wen sie kämpfen, wenn sie nicht gerade Helikopter mit Giftpfeilen bespicken. Auf jeden Fall sind sie furchtbar gefährlich – und gleichzeitig, das gestörte Selbstbild macht’s möglich, eine furchtbar weise und friedfertige Nation, die mit der Umwelt spricht und mit allem Fäden webt, was da kreucht und fleucht.

Wenn schon die Eumel-Männchen interessante Fälle sind, so sind die Weibchen schlichtweg phänomenal. Sogar ein hartgesottener Kriegsveteran mit Narbengesicht muss zugeben, dass der Eumel-Planet der schreckenerregendste Ort ist, an dem er je stationiert war. Das Wesen der zahllosen Bestien des Dschungels scheint leider nicht weit genug entwickelt, als dass sie nur noch Früchte und keine Eumel-Kinder mehr fressen würden. Und doch sind die Eumel-Weibchen in dieser Umgebung zu so grossem Wissen und zu so unerschöpflicher Weisheit gelangt, dass man sie getrost als Buddhas bezeichnen darf. Sie bestaunen die Natur und haben ihre Poesie entdeckt, wie das bei Naturvölkern ja üblich ist. Sie scheinen fast vor Weisheit zu platzen – und können sich doch ein verräterisches Fauchen und Zähnefletschen nicht abgewöhnen, das geradewegs zur Diagnose führt: dröhnende Realitätsflucht und kompletter Realitätsverlust in einem sehr ernsthaften Stadium.

In dieser Art sind die Eumels damit beschäftigt, die Bruchstücke ihrer schmerzlichen Existenz zusammenzuhalten. Der grösste Schock und Riss steht ihnen aber noch bevor: ihre Welt ist gar nicht natürlich, sondern wurde von der gleichen Agentur konzipiert wie die Coop Naturaplan-Werbung. Sie ist nicht während Tausenden von Jahren entstanden, sondern wurde von den Computertechnikern in einem Jahr mit den Ideen geschaffen, welche sie in den Filmen von Hayao Miyazaki gefunden hatten, angereichert mit ein paar technischen Gadgets aus Matrix, Star Wars und trockengelegten Szenarien aus Nemo. Ihr Glaube und ihre Lebensanschauung sind gar nicht dem Leben in ihrer Umwelt entwachsen, sondern ihre armen Hirne wurden mit einer klebrigen Gaia-Ejwa-Caramel übergossen.

Als die Agentur nun ihre Urheberrechte an der Eumel-Welt zurückfordert und die Eumels an einen neuen Ort namens Eumelhausen umsiedeln will, drehen sie endgültig durch. Der psychiatrische Gutachter muss einen ganzen Trupp von kräftigen Pflegern im gepanzerten Transportmittel vorschicken, die Gewaltmittel anwendet. Die Ladung Beruhigungsmittel, die per Flugzeug auf die Eumel-Population abgeworfen werden soll, findet ihr Ziel aber nicht. So leben die Eumel immer noch im Ausnahmezustand und es ist unklar, wann ein neuer Versuch startet, sie zu beruhigen und sie an einen Ort zu bringen, an dem sie ihre inneren Konflikte mit professioneller Hilfe bewältigen können (voraussichtlich gegen Weihnachten in einem Jahr).