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Gregory Peck - Fehlbesetzung

Gregory Peck in Moby Dick

Kategorie: Fehlbesetzungen für die Ewigkeit Filmtitel: Moby Dick auch bekannt als: Gregory das Seebärchen Jahr: 1956 Regie: John Huston mit: Gregory Peck

Ein brillantes Beispiel für das Starsystem, bei dem der Name auf dem Plakat das entscheidende Argument für die Besetzung ist. Gregory Peck gibt sich ja zugegebermassen alle Mühe. Er blickt als hasserfüllter und halb wahnsinniger Kapitän Ahab so finster drein wie nur möglich. Echt finster.

Die Regie unterstützt ihn nach Kräften mit einer dekorativen Narbe und dem unablässigen Sound des aufschlagenden Holzbeins. Und doch muss man immer Angst haben, dass diesem Kapitän gleich der Bart verrutscht. Go, Gregory, go! Pack den Maat wütend mit deinen Feuchtigkeitscreme-Händen, die in unserer Zeit von Vichy Paris versichert würden. Halt den Bart fest und schau finster übers Wasser, altes Seebärchen!

Gregory als Seebärchen

Gregory als Seebärchen

Schade nur, dass der Wunsch des Studios nach einer Liebesgeschichte nicht umgesetzt wurde. Was wäre das für eine Lust, Gregory Peck dabei zuzuschauen, wie das rauhe Herz des Alten schmilzt, wie er die blutjunge Nymphe schwungvoll in seine wettergegerbten Arme nimmt, und wie sie ihm – Vorsicht, Vorsicht! – den Bart krault.

Moby Dick würde angesichts der rührenden jungen Liebe zahm und von Queequeg, dem Harpunier, mit Fisch gefüttert, zu einem Salto rückwärts trainiert, und zöge Ahab und sein Liebchen im Beiboot nach Hause, damit Hochzeit gefeiert werde. John Huston blieb aber leider halsstarrig und wollte unbedingt beim unsensiblen Roman bleiben.

Beim Versuch, eine Harpune zu halten, verletzte sich Gregory Peck am kleinen Zeh, so dass die Dreharbeiten zwei Tage unterbrochen werden mussten. Es half ihm aber beim Hinken.

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Madma • 21. März 2008


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