Satirische Filmkritik, Film-Satire, Kino-Satire – Zeitraffer.ch

Zwei, nein! drei Herzen und eine Seele.

Terminator Salvation

auch bekannt als: Termi Termi noch einmal Jahr: 2009 Kategorie: Bambi rettet die Welt Regie: McG mit: Christian Bale, Sam Worthington

«Die Partei mit Herz! Hör‘ auf dein Herz! Zeigen Sie Herz!» usw. usf. Dieses Softie-Gewäsch und ach so hilfreiche Allerweltsrezept ist nur allzu bekannt und wird durch den vorliegenden Film endlich kräftig abgestraft. Wie dumm solches Gerede ist, wird anhand des Beispiels einer stahlharten Junta der Zukunft demonstriert.

In der Vergangenheit züchtete sie – vergleichbar mit Bushs US-Junta oder dem chinesischen Kader-Staat – hirntote und gefühlslose Parteigänger/innen, die ihren Aufträgen zwar linientreu und ohne Rücksicht auf Verluste nachgingen, das grosse Ziel, die Opposition entscheidend zu vernichten, aber dennoch immer verfehlten. Frustriert lässt sich die Junta deshalb von der Idee überzeugen, einen Kandidaten mit Herz loszuschicken, der davon überzeugt ist, dass er der Welt Gutes tut. Und siehe da: der Kandidat findet in fünf Minuten die einzigen beiden Kinder, die auf der Welt der Zukunft verblieben sind, und nach denen die Junta seit Jahren mit Hilfe modernster Technologie gesucht hat.

Seinem Herz folgend beschützt er sie vor dumpfen Killermaschinen – damit die Junta die Kinder kurz später gefangen nehmen und für ihre Zwecke missbrauchen kann. Wieder nur einen Atemzug später ist der Kandidat mit Herz beim Anführer der Opposition eingetroffen, «Connor», den die Junta seit Ur-Zeiten mit einem irren Aufwand inkl. Zeitreisen zu stellen versucht. Hört doch einfach Radio! «Connor» gefällt sich darin, kräftige Radiosignale in die Welt zu senden. Wenn die Junta sich mal informiert hätte, hätte sie ihn also längst fassen müssen.

Wie auch immer: bereitwillig folgt «Connor» dem Rat des Kandidaten, immer auf sein Herz zu hören, spaltet kurzerhand die sowieso schwache Opposition, deren Denkzentrale kurz darauf der Vernichtung anheim fällt, und folgt dem Mann auf eigene Faust und freiwillig ins Hauptquartier der Junta. «Endlich, endlich, endlich!» Die Junta dreht fast durch – und verliert leider die Konzentration.

Die Parteikanone zieht mal wieder den Kürzeren.

Die Parteikanone zieht mal wieder den Kürzeren.

Sie kann ihren tiefsten Instinkt nicht kontrollieren und setzt wie gehabt ihre kolossalste Partei-Kanone auf «Connor» an. Diese wirft «Connor» alle ihr zur Verfügung stehenden reichlichen Techniken an den Kopf, bearbeitet ihn ordentlich, treibt ihn in die Enge – und versagt traditionell beim letzten schlagenden Argument. Die Junta muss entsetzt zusehen, wie die Funken stieben, alle Dämme brechen, wie gewaltig Geschirr zerschlagen wird, «Connor» sich aber wiederum heraus zu winden droht – bis ihr Kandidat mit Herz einschreitet und «Connor» hilft. Er schenkt ihm sein Herz.

Hier endet der Film. Die Zuseher wissen: «Connor» irrt jetzt mit dem Herz der Junta durch die Rest-Welt. Er wird wenn immer möglich gut gemeinte Katastrophen in Gang setzen. Er wird das letzte Blümchen, das auf dem Trümmerfeld Erde wächst, während des vergeblichen Versuchs zerquetschen, mit dem letzten, sterbenden Vögelchen in die Tier-Klinik zu rasen. Er wird den Dialog mit der Junta aufnehmen und über den Tisch gezogen werden. Bald wird die Junta also die angestrebte Alleinmacht über einen Steinhaufen erringen und in totaler Ruhe endlos ihre Gefolgsleute auseinander und wieder zusammenschrauben können.

«connor»geredeherzjuntakandidatmaschinenparteisoftietermiweltweltherrschaftzukunft

Madma • 17. März 2009


Previous Post

Next Post