Satirische Filmkritik, Film-Satire, Kino-Satire – Zeitraffer.ch

Dazwischen liegen Welten: Papi und Kiddy.

Krieg der Welten

auch bekannt als: Papi ist der Grösste – Idiot Jahr: 2005 Kategorie: unsere kleine Welt Regie: Steven Spielberg mit: Tom Cruise, Dakota Fanning, Tim Robbins

Eine offizielle Alterslimite für diesen Film gibt es nicht. Dafür aber eine andere Restriktion: geschiedene Väter mit Sorgerecht werden nicht zu diesem Film zugelassen.

Väter, die alleine mit ihren Kindern ins Kino kamen, sowie verdächtig aussehende Männer um die 40 wurden darum in der Schweiz vom Kino-Personal wieder nach Hause geschickt. Die Suizid-Gefahr in dieser Gruppe wurde vom Bundesamt für Gesundheit als zu hoch eingestuft. Der Film zeigt auch wirklich in aller Schonungslosigkeit, dass die Freizeit-Papis der Welt immer immer immer die Arschlöcher sind und auf ewig bleiben.

Der geschiedene Vater Ray holt an seinem vereinbarten Wochenende seine Kinder ab: Teenie-Boy Robbie in der Voll-Metamorphose und dessen grösster Fan, Baby-Schwester Rachel. Sie wollen in den Zoo, ins Kino oder sich einfach mit Dreck vollstopfen, alles scheint wie immer, als der Alptraum wahr wird: Gigantische Killer-Maschinen brechen aus der Erde hervor, gesteuert von durchgeknallten Weltraum-Freaks, welche die Welt plattzumachen beginnen. Eine Situation, in der es durchaus denkbar wäre, dass sogar die abgefucktesten Kinder gerne ein bisschen näher zu Papi rücken.

«Macht euch keine falschen Hoffnungen!» raunt Regisseur Spieli den abgenabelten Papis grinsend zu. Die Kinder in seinem Film scheissen auf die UFO-Killer und bleiben rotzfreche Bestien, die quengelnd im Auto hängen und bei der kleinsten Schwäche auf Papi eindrischen.

Teenie-Boy sieht sich bestätigt: Papi bleibt ein Hosenscheisser, der die UFOs nicht zu einem guten, ehrlichen Kampf herauszufordern traut. Boy bläht sich permanent mit den Heldentaten auf, mit denen er die Ausserirdischen zurück in den Weltraum schiessen will. Und Girlie ist weit davon entfernt, für einmal darauf zu hören, was Papi sagt. Weiterhin ist Pipi und Mampfi alles, was sie interessiert, und nach was sich der ganze Tagesablauf zu richten hat. Bald wird klar: der äussere Kampf in diesem Film ist rein methaphorisch zu sehen für die Auseinandersetzung zwischen dem geschiedenen Vater und seinen Kindern.

100’000 Leichen später, inmitten des Trümmerhaufens der Zivilisation, wird der Kampf auf mysteriöse Weise gestoppt und ein kurzer Zustand der Ruhe und Harmonie zwischen dem Trio tritt ein. Ray darf nun lächeln und sein Töchterchen kurz umarmen. Dies immerhin ein kleines Zugeständnis des Regisseurs: «Papis, lasst alle Hoffnung fahren, auf ein Wunder warten dürft ihr aber trotzdem».

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Madma • 6. September 2005


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