King Kong
Jahr: 2005 Kategorie: Verwirrung im Nationalpark Regie: Peter Jackson mit: Naomi Watts, Jack Black, Adrien Brody
Wo die Psychologie der Figuren in anderen Filmen aufhört, beginnt dieses Meisterwerk der Einfühlung. Geradezu unglaublich, wie sich Regisseur Jackson, ein Mann von beachtlicher Leibesfülle, durch die engsten Hirnwindungen seiner Protagonisten zwängt.
Der Lohn dieser Anstrengung sind Antworten auf einige äusserst interessante, bisher unbekannte Fragen der menschlichen Gefühlswelt. Der erste Fragenkomplex erscheint auf der Landkarte der Psychologie, nachdem eine Blondine von einem zehn Meter grossen brüllenden und stinkenden Gorilla ihren Lieben entrissen und in einem atemlosen Lauf in eine mit Bestien gespickte Wildnis entführt wird. Wie fühlt sich das Blondchen nun bloss? Ist ihm wohl schlecht? Hat es Angst? Oder will es ein Gedicht über die Natur schreiben? Beim Gorilla zuhause aufräumen? Ist es hin- und hergerissen?
In der Fortsetzung dieser psychologischen Raffinesse werden ganz neue Kapitel der Filmgeschichte geschrieben. Wir lernen viel über die menschlichen Expeditionen ins Unbekannte, bei denen – menschlich-allzumenschlich – Machtkämpfe, Intrigen und Verrat im Mittelpunkt stehen, ganz egal, wieviele Bestien der Expedition in den Arsch beissen. Desgleichen wird das Filmteam dieser Expedition logischerweise immer nur vom brennenden Ehrgeiz getrieben, den besten Film aller Zeiten zu drehen, selbst wenn es schon den Rachen eines Endzeit-Monsters herunterfährt. Wenn der Kumpel am Ton gefressen wird, ruft der Kameramann allenfalls die Gewerkschaft an, hält ansonsten aber immer drauf.
Auch der Anthropologe sieht diesen Film mit Gewinn. Er verlässt das Kino im Besitz einer neuen kühnen These die da lautet: jedes Volk wird angesichts von anderen Menschen per sofort zum einem furchtbaren Kriegervolk, selbst jenes Volk, das zuvor bibbernd in Höhlen verkrochen ohne jeden Aussenkontakt auf einer Insel lebte, die ein einziges zähnefletschendes Maul ist. Was das natürliche Verhalten von Bestien in Grossstädten und von Grossstädtern angesichts von Bestien betrifft, verweisen wir gerne auf das Buch von Kollega Albert Martin Bärlauch, der die Hauptstränge im Rahmen dieses passenderen Mediums darlegt. Zusammenfassend die Feststellung: das menschliche Gefühlsleben (auch von Blondinen) ist viel viel komplizierter als wir glaubten. Insbesondere angesichts schrecklicher Gefahren brechen die unglaublichsten menschlichen Regungen hervor!