Adaption
auch bekannt als: Adaption – Der Orchideendieb Jahr: 2002 Regie: Spike Jonze mit: Nicolas Cage, Tilda Swinton
In Europa ist die Verdummung des US-Films nicht mehr als ein aufdringliches Ärgernis. Überschüttet die verdummte Filmindustrie unter Pauken und Trompeten ihre verdümmtesten Streifen und ihre langweiligsten Protagonisten mit den angeblich begehrtesten Filmpreisen, kaufen wir uns achselzuckend ein Ticket fürs Studio-Kino mit Filmen aus aller Welt.
Wie traumatisch die Situation aber für die seriöse US-Filmszene ist, ist kaum jemandem bewusst. Die ernsthaften US-Drehbuchautoren etwa konstatieren eine kollektive Psychose: an die Stelle des inneren Schweinehundes ist der innere Hollywood-Autor getreten. Im vorliegenden Film wird dies durch Charlie Kaufmann veranschaulicht, der auf die Idee verfällt, ein Drehbuch ohne Plot, ohne Beziehungs-Kitsch und ohne Adrenalin zu schreiben. Sofort beginnt der innere Hollywood-Kerl, der in Kaufmanns fortgeschrittenem Fall bereits eine Materialisierung erfahren hat, zu höhnen: welch ein ausgekochter Unsinn! Die typische Idee eines Losers! Niemand versteht das! Du wirst nie Geld haben! Du wirst nie mit schönen Frauen schlafen! etc.
Nachdem er den Autor zur Schnecke gemacht hat, geht der Quälgeist zu „kreativen“ Einflüsterungen über, die Kaufmann alle guten Ideen verderben und ihn komplett verwirren. Bemitleidenswerter US-Film! Wir erfahren, dass dieser Prozess schon einsetzt, wenn einer einen Dokumentarfilm über Blumen drehen will, und der Film dann mit einer Auto-Verfolgungsjagd der beteiligten Biologen beginnt. Der Verband der US-Drehbuchautoren propagiert daher ein verzweifeltes Mittel, das aus der Psychotherapie übernommen wurde. Der innere Hollywood-Autor soll in eine gefährliche Action-Szene verwickelt werden, in welcher man ihn schliesslich zwanzig Meter in die Tiefe hinab stösst. Dies schaffe für einige Tage Erleichterung, bevor der Zombie zurückkehrt.