Satirische Filmkritik, Film-Satire, Kino-Satire – Zeitraffer.ch

Gähn. Der Drachenpinscher ist vom langen Warten sichtlich ermüdet.

Mumie III – das Grab des Drachenkaisers

Jahr: 2008 Kategorie: Holzkopf Regie: Rob Cohen mit: Brendan Fraser, Maria Bello, Jet Li

Ein mutiger Film über ein unbefriedigendes Thema – das vergebliche Warten. Ein glänzender Einfall der sensiblen Regie, dass in diesem Film ausgiebig vergeblich gewartet wird!

Gleich zu Beginn wartet ein Archäologen-Ehepaar im Ruhestand auf seine Übersiedelung ins Altenheim. Leider aber kommt etwas dazwischen, was die Zuschauer gar nicht genug bedauern können. Vergeblich gewartet! Der Sohn des Ehepaars wartet dann einen Film lang darauf, endlich erwachsen zu werden. «Nur Geduld!», meldet der gesunde Menschenverstand, «erwachsen wird man mit dem Wachsen». Wenn man dem Kindskopf allerdings so zusieht, ahnt man schon, dass das Warten in seinem Fall vergeblich bleibt.

Nach diesem Warm-up der wartenden Familie folgen die grossen Kaliber des Wartens. Der Drachenkaiser wartet 2000 Jahre lang bewegungslos bis irgend ein Plemplem im richtigen Takt auf seinen Helm klopft und er endlich wieder brüllend herumstampfen darf. Allenfalls noch verschissener ist seine oberirdische Armee dran, die sich in der gleichen Zeit mit Exerzieren und Leibesübungen für den Sankt Nimmerleinstag fit halten muss. Was die unterirdische Armee während ihres Wartens so getrieben hat, ist im Detail nicht bekannt. Ihre Schlagkraft lässt vermuten, dass sie Scherenschnitte und Sandkuchen hergestellt hat. Unnötig zu erwähnen, dass jede Sekunde der 2000 Jahre umsonst war, denn Kaiser und Armee sind schon nach fünf Minuten kopflosen Herumstampfens müde und versinken bald darauf kläglich für immer im Boden.

So vergebens wie nur irgend möglich auch das Warten der betrogenen Geliebten: in ihrem als Höhle gestylten Wellness-Bad wartet sie Hunderte von Jahren auf den süssen Moment der Rache – und stolpert im Moment, als der Untreue eintrifft, so unglücklich über einen Stein, dass sie sich erst den Zeh verbinden muss, und er nachher schon wieder weg ist. Die Zuschauer schliesslich warten lange lange auf das Ende des Films und werden nach diesem Prozess immerhin mit einer bescheidenen Erkenntnis belohnt: hätte ich nicht bis zum Ende gewartet, sondern wäre schon vorher gegangen, hätte ich in meinem Leben etwas weniger lang vergeblich gewartet!

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Madma • 2. Oktober 2008


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